Buntes Schöneberg
Für mich als Schönebergerin war eine rote Linie überschritten, als meine Freunde wegen ihrer sexuellen Orientierung öffentlich beleidigt und beschimpft wurden. Das geht nicht in einem Kiez, in dem mehr Menschen aus der LGBTI Community unterwegs sind als in anderen Bezirken.
Seitdem engagiere ich mich in der SPD AG Queer, seit Januar 2020 als Teil einer Doppelspitze im Vorstand der SPD AG Queer in Tempelhof-Schöneberg.
Man könnte denken, seitdem die Ehe für alle beschlossen wurde, sei alles geregelt. Dem ist nicht so, hier zwei Beispiele:
- Blutspendeverbot für homosexuelle Männer und für Transsexuelle, weil ihnen pauschal ein HIV-Risiko unterstellt wird. Statt die Menschen pauschal auszuschließen, sollten relevante medizinische Kriterien herangezogen werden, z. B. Drogenkonsum oder risikoreiches sexuelle Verhalten. Diese Beurteilung muss für alle Blutspender*innen gelten, unabhängig von den persönlichen Lebensentscheidungen.
- Transsexuellengesetz. Nachdem ein Mensch sich dem langwierigen und schweren Prozess unterzogen hat, das Geschlecht zu ändern, fehlt am Ende noch der Eintrag im Ausweis. Das Transsexuellengesetz verlangt dazu Nachweise, dass „mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass sich [das] Zugehörigkeitsempfinden zum anderen Geschlecht nicht mehr ändern wird“. Diese Formulierung ist schwammig und lässt Ermessensspielräume. Ich plädiere für eine Versachlichung des Gesetzes, das an Tatsachen orientiert sein sollte.