Mein Fahrradweg der Woche: Steintordamm, Hamburg

Mein Fahrradweg der Woche ist nicht in Berlin, sondern in Hamburg, Steintordamm. Ich bin eine große Freundin von Fahrradaufstellflächen und hier in Hamburg, Steintordamm, ist eine sehr schöne Ausführung. Der Steintordamm führt am südlichen Ende des Hauptbahnhofes entlang und ist nach der Kreuzung mit dem Steintorwall die teilweise verkehrsberuhigte Mönckebergstraße.

Der Fahrradweg ist bis zur Kreuzung auf dem Fußweg markiert und teilt sich vorher in links- und geradeaus bzw. rechts-Verkehr. Für die Linksabbieger gibt es die gestaffelte, sehr breite Fahrradaufstellfläche an der Kreuzung.

Man sieht hier ein grundsätzliches Problem im Stadtverkehr: Wenn sich die Wege der Mobilitätsarten kreuzen, gibt es gefährliche Situationen und es ist nicht ganz einfach, diese Situationen aufzulösen. Es ist alles in Ordnung, solange die verschiedenen Mobilitätsarten parallel nebeneinander geführt werden, also  von Straßenmitte aus z.B. MIV, ÖPNV, Fahrrad, Fußgänger, gerne auch baulich getrennt voneinander.

Beispiel Bushaltestelle: Der Bus kreuzt die Fahrradspur, damit die Fußgänger*innen ein- und aussteigen können. Man kann die Anordnung ändern und den Fahrradweg auf den Fußweg verlagern, dann kreuzen in dieser Situation die Fußgänger den Fahrradweg. Was in diesen Situationen passieren kann, überlasse ich der Fantasie der Lesenden.

Beispiel abbiegendes Auto / LKW: Fahrradverkehr fährt weiter geradeaus, Auto / LKW biegt ab. Klassischer Fall, wobei der Fahrradverkehr (oder auch Fußgänger*innen) sehr leicht in den Toten Winkel geraten. Eigentlich kann man diese Situationen nur durch zwei Dinge verhindern: Mehr Sichtbarkeit (Sichtkontakt!) und zeitlich getrennte Fahrtzeiten, also zeitlich getrennte Ampelschaltungen.

In Hamburg gibt es durch die sehr große, gestaffelte Aufstellfläche viel Sichtbarkeit für den Fahrradverkehr. Die Aufstellfläche ist über die gesamte Spurbreite angelegt, so dass die Autofahrer*innen nicht zur Seite gucken müssen, um die Fahrradfahrer*innen wahrzunehmen, sondern direkt nach vorne, wo sie sowieso hingucken sollten.

Die Einfahrt zur Fahrradaufstellfläche ist durch eine Ampelschaltung zeitlich getrennt von den rechts-abbiegenden Autos / LKWs und sollte genug Sicherheit bieten, um den Konflikt Rechtsabbieger / Fahrradverkehr zu entschärfen. Jetzt müssen sich natürlich alle an die Regeln halten, sprich Ampelschaltung, durchgezogene Fahrbahnmarkierungen etc., aber das ist ein anderes Thema. Erstmal halte ich das für einen sehr guten Ansatz.

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